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Schhilddrüsen Überfunktion der Katze (Hyperthyreose)

Definition / Ursache / Symptome

Definition:
Erhöhte Zirkulation von Schilddrüsenhormonen (Thyroxin und Trijodthyronin) im Blut, was sich auf mehrere Organsysteme auswirkt. Es ist die häufigste hormonelle Erkrankung bei der Katze.
Ursachen:
In den meisten Fällen besteht eine gutartige Vergrösserung der Schilddrüsen(Hyperplasie, Adenome). Bei 70% der Patienten sind beide Schilddrüsen vergrössert. Nur bei ca. 2% ist die Schilddrüsenvergrösserung durch bösartige Tumoren verursacht.
Symptome:
Die meisten Katzen erkranken im Alter von 10-13 Jahren. Selten sind Katzen unter 10 Jahren betroffen. Die Schilddrüsenhormone beeinflussen viele Organsysteme, so dass viele unterschiedliche Symptome beobachtet werden können. Die Krankheitssyptome varieren von schwach bis stark. Der Verlauf ist meistens langsam fortschreitend. Häufig fallen dem Besitzer zuerst Abmagerung trotz Heisshunger auf. Die Katzen könnten dauernd fressen. In abnehmender Häufigkeit werden weiter beobachtet: Erbrechen, vermehrtes Trinken und Urinieren, erhöhte Aktivität, Durchfall, verminderter Appetit, verminderte Aktivität, Schweratmigkeit. Die letzten 4 Symptome treten häufig nach längerer unbehandelter Krankheit auf oder wenn die Katzen an einer zusätzlichen Krankheit leiden.
In der Praxis können häufig vergrösserte Schilddrüsen, Herzgeräusch, erhöhte Herzfrequenz, unregelmässiger Herzrhythmus, erhöhter Blutdruck, Aggressivität festgestellt werden.

Diagnose:

Die Diagnose wird anhand einer Blutuntersuchung gestellt. Dabei wird das im Blut zirkulierende T4 gemessen. Von Vorteil ist es, weitere Blutparameter und Urin zu untersuchen, um auch andere Erkrankungen auszuschliessen. Patienten mit Nierenleiden, Zuckerkrankheit, Tumoren, Magen-Darm-, Leber-oder Herzleiden können ähnliche Symptome zeigen. Eine erhöhte Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut kann bei mehr als 90% der erkrankten Katzen nachgewiesen werden. Nur bei wenigen Fällen sind zur Diagnosesicherung weitere Labortests nötig.

 

Behandlung

Es gibt vier Arten der Behandlung:
Medikamentöse Therapie, spezielles Diätfutter, Radiojodtherapie (nur in Spezialkliniken möglich) und Chirurgie.
Medikamentöse Therapie:
Therapie der Wahl bei gutartigen Schilddrüsenvergrösserungen. Sie hat auch den Vorteil, dass sie sehr individuell angepasst werden kann, was vor allem bei Katzen mit  gleichzeitiger verminderter Nierenfunktion sehr wichtig ist.
Es müssen 1-2x täglich Tabletten verabreicht werden. Für Katzen, welchen keine Tabletten eingegeben werden können, gibt es  eine Salbe (recht teuer), die 1-2x täglich in die Ohrmuschel aufgetragen werden muss. 2-3 Wochen nach Beginn der medikamentösen Therapie muss das Blut erneut untersucht werden.Neben den Schilddrüsenhormonen sollten unbedingt auch die Nierenwerte überprüft werden, da eine unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion durch den erhöhten Blutdruck eine Nierenunterfunktion überdecken kann. Die Nierenwerte im Blut steigen beim Ansprechen auf die Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion an, wenn der Blutdruck sinkt. Während den ersten 8-12 Therapiewochen sind regelmässige Kontrollen sehr zu empfehlen.Die Patienten brauchen meistens bis zum Lebensende Medikamente. Ist die Dosierung einmal gut eingestellt, sind in regelmässigen Abständen (alle 3-6 Monate) eine klinische und eine Blutuntersuchung zu empfehlen. Leider können die Medikamente auch Nebenwirkungen wie Inappetenz, Erbrechen, Teilnahmslosigkeit haben, die aber eher selten und meistens nur schwach auftreten und meistens wieder verschwinden. Nur in sehr seltenen Fällen kommt es zu Nebenwirkungen wie schwere Hautveränderungen, Lebererkrankungen, Blutarmut, Veränderungen im Blutbild.Der Besitzer kann die Therapie auch zu Hause etwas überwachen, indem er das Körpergewicht seiner Katze regelmässig kontrolliert. Schlecht eingestellte Katzen verlieren trotz gutem Appetit Gewicht. Sie können auch vermehrt Erbrechen und/oder Durchfall zeigen. Bei diesen Symptomen sollte immer eine Blutkontrolle gemacht werden.
Diätfutter:
Von verschiedenen Futtermittelherstellern gibt es heute Diätfutter, mit einem verminderten Jodgehalt. Dadurch wird die Hormonproduktion in der Schilddrüse reduziert. Die erkrankten Katzen werden über 7 Tage an das neue Futter gewöhnt. Soll die Schilddrüsenüberfunktion mit Hills y/d unter Kontrolle gebracht werden, ist es sehr wichtig, dass die Katzen ausschliesslich diese Diätfutter fressen. Es gibt sie als Trocken-und Nassfutter.
Radiojodtherapie (teuer):
Es ist wichtig, die Tiere zuerst mit Medikamenten einzustellen, um die Nierenfunktion bei tieferem Schilddrüsenhormon zu beurteilen. Bei der Radiojodtherapie mit Jod-131 wird nur das funktionell adenomatöse (gutartig entartete) Schilddrüsengewebe zerstört, aber nicht die gesunden zurückgebildeten Schilddrüsenzellen. Diese erholen sich nach der Therapie und produzieren wieder Schilddrüsenhormon. Die Katzen müssen bei dieser Therapie 1-2 Wochen in einer Spezialklinik (Tierspital Bern) stationär bleiben. Karzinome (bösartige Tumore) sprechen nicht auf die Therapie mit Jod-131 an.
Chirurgie:
Die veränderte Schilddrüse wird in Narkose entfernt. Vor einer Operation sollten die Tiere immer zuerst mit Medikamenten eingestellt werden. Die Operation wird eher selten angewendet, da die Katzen oft schon ein fortgeschrittenes Alter haben und häufig auch an einer Nierenunterfunktion leiden. Angezeigt ist die Operation bei
jüngeren Katzen und bei Katzen mit bösartigen Schilddrüsentumoren ohne Metastasen. Vor einer Operation ist eine Herzabklärung mit einem Herzultraschall unbedingt nötig. Mögliche Komplikationen einer Operation: Schilddrüsenunterfunktion, Unterfunktion der Nebenschilddrüsen, Lähmung des Kehlkopfes.  

Prophylaxe:

Ist bei einer Schilddrüsenüberfunktion ohne Begleiterkrankungen wie z.Bsp. Nierenunterfunktion, Zuckerkrankheit sehr gut. Ist die Überfunktion durch einen bösartigen Schilddrüsentumor (selten) bedingt, ist die Prognose schlecht.
Vorbeugung ist leider keine bekannt.