Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Futtermittelallergie bei Hund und Katze

Was ist eine Futtermittelallergie?
Bei diesem Allergietyp kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems auf Futterbestandteile. Die Veranlagung dazu gilt als erblich, jedoch wird das Tier nicht mit einer Allergie geboren. Jeder allergischen Reaktion muss eine Sensibilisierung vorausgehen. Dies erklärt, warum Tiere „plötzlich“ allergisch reagieren, obwohl häufig lange Zeit problemlos immer das Gleiche gefüttert worden ist. Hat eine Sensibilisierung  stattgefunden, werden bei jedem erneuten Kontakt mit dem allergieauslösenden Futter körpereigene Substanzen freigesetzt, die Entzündungen und Juckreiz hervorrufen. In Frage kommen tierische oder pflanzliche Eiweisse von Rind-, Schweine-und Hühnerfleisch, Milchprodukten, Fisch, Weizen und Soja. Grundsätzlich kann jedoch jedes Futter und jeder Futterinhaltsstoff Allergien auslösen.

Symptome

Welches sind die Symptome einer Futtermittelallergie?
Intensiver Juckreiz ist das Hauptsymptom einer Futterallergie. Haarausfall, schuppige Haut und Hautentzündungen durch Kratzen und Lecken sind mehr oder weniger ausgeprägt. In chronischen Fällen entstehen schuppige, krustige Hautveränderungen und dunkel verfärbte Hautbereiche. Während Hunde meist generalisierten Juckreiz haben, ist dieser bei Katzen häufig auf Kopf und Gesicht beschränkt. Ohrentzündungen gehören oft zum Symptomenbild einer Futterallergie. Nur 10 -15% der Futterallergiker haben kombiniert mit Hautveränderungen auch Magen-/Darmprobleme(Erbrechen und Durchfall). Die Symptome sind nicht an Jahreszeiten gebunden.

Treten Allergien nicht nur bei jungen Tieren auf?

Tiere jeden Alters können plötzlich auf Futter allergisch reagieren und dies obwohl seit Jahren das gleiche Futter gegeben und immer gut vertragen wurde. Oft erkranken Tiere im Alter ab 3 Monaten an einer Futtermittelallergie.

Diagnose

Wie kann die Diagnose „Futtermittelallergie“ gestellt werden?
Die Bestätigung des Verdachts auf eine „Futtermittelallergie“ ist weder für den Tierarzt noch für den Tierbesitzer einfach. Zuerst müssen andere, eher wahrscheinliche Ursachen ausgeschlossen werden, allen voran die Flohallergie, die Atopie (= Allergien auf Pollen, Schimmelpilze, Hausstaubmilben u.s.w.) und eine Reihe andere Krankheiten, die Hautprobleme verursachen. Der einzige Weg zu einer definitiven Diagnose führt über eine Eliminationsdiät (= eine Diät basierend auf nie zuvor gefütterten Protein-und Kohlenhydratquellen oder hydrolysiertes Protein). Diese Diät muss absolut strikt und ausschliesslich über 6-10 Wochen gefüttert werden! Bereits eine Reduktion der Symptome um 50% weist auf Futterallergie hin. Leider können Tiere gleichzeitig auch an einer Allergie auf Pollen und/oder Hausstaubmilben erkranken, was die Erfassung und Kontrolle der Krankheit ungemein erschwert. Es gilt, ein Futtermittel mit speziellen Proteinen zu finden, die üblicherweise nicht zur Herstellung von Tierfuttermitteln verwendet werden. Dies lässt sich erreichen durch spezielle Diätfutter mit „exotischen“ Proteinquellen (Wild, Ente, Lachs usw.), die nur beim Tierarzt erhältlich sind oder über selbstgekochte Diäten (z.B. Pferdefleisch und Kartoffeln). Kommerzielle und populäre sog. „hypoallergene“ Lamm-und Reis-Diäten sind zur Durchführung einer Eliminationsdiät nicht geeignet, da deren Bestandteile inzwischen in Futtermitteln allgemein gebräuchlich sind.
Heute sind beim Tierarzt/bei der Tierärztin auch speziell präparierte (hydrolysierte) Futtermittel erhältlich, die ihre Eigenschaft, Allergien auszulösen, verloren haben. Wichtig für den Erfolg des Tests:
Die spezielle Diät muss in  der Testphase strengstens eingehalten werden. Ausser dem Diätfutter und Wasser darf kein anderer Bissen Futter über Fidos oder Büsis Lippen gehen!!! Als Belohnungen können kleine Stückchen gekochtes Pferdefleisch gegeben werden. Einfacher sind kommerzielle Diättrockenfutter, die auch als Belohnung angeboten werden können. Zusatzfutter wie beispielsweise Vitamine oder bestimmte Medikamente müssen auf den Gehalt von Hilfsstoffen wie Fleischmehl oder Weizenkeimprodukten überprüft und eventuell während der Testphase abgesetzt werden. Um herauszufinden, welcher Inhaltsstoff nun tatsächlich für die Allergie verantwortlich ist, wird ein Provokationstest durchgeführt(= früher verabreichte Futterbestandteile wie Reis, Rind, Huhn, Weizen u.s.w. werden einzeln, d.h. pro Woche höchstens ein Futterbestandteil zur Diät zugefüttert). Verlauf und Reaktionen müssen sorgfältig festgehalten werden. Allergiesymptome setzen wenige Tage nach Zuführung des Allergens ein und bestätigen den Test.

Behandlung

Eine Heilung der Futtermittelallergie gibt es nicht! Der Einsatz von Kortison oder Antihistaminika ist bei Futtermittelallergien oft wenig erfolgreich. Dennoch ist die Behandlung im Prinzip einfach: Futtermittel mit dem oder den allergieauslösenden Inhaltsstoffen vermeiden! Häufig kann dem Tier das Eliminationsdiätfutter langfristig gegeben werden, sofern dieses eine ausgewogene Nährstoffzusammensetzung hat. Ist die Diagnose einmal gestellt, ist es sinnvoll, kommerzielle Diätfutter auf ihre Anwendbarkeit auszutesten. Eine konsequente Flohkontrolle sollte niemals ausser Acht gelassen werden! Nicht selten liegt nämlich nicht nur eine, sondern eine Kombination von verschiedenen Allergien vor. Bestehen Sekundärerkrankungen wie bakterielle Hautinfektionen, müssen häufig Antibiotika und eine lokale Therapie (z.B. Shampoos) verordnet werden.

Kann das Tier auf die neue Diät auch allergisch werden?

Manche Tiere entwickeln Allergien auf die Ersatzdiät. Allerdings meist erst nach langer Zeit. In der Regel muss dann erneut eine ausgewogene Alternativdiät mit „neuen“ Proteinen gefunden werden. Es ist auch möglich, dass die Allergie verschwindet und  das alte Futter wieder vertragen wird.

Prognose

Wie ist die Prognose auf lange Sicht?
Die Krankheit „Futtermittelallergie“ kann gut kontrolliert werden, wenn die Diät strikt eingehalten wird. Rückfälle treten dann auf, wenn ausser den Tierbesitzern auch andere Leute den Tieren eine „Belohnung“ geben wollen, was sich fatal auswirken kann. Oft sind auch Futterallergiker der Diät überdrüssig und versuchen andere Nahrungsmittel zu stehlen.